Unimog 1946 bis 1950

Die Geschichte des legendären Unimog beginnt so abenteuerlich wie auch die Zeit ist, in der dieses ungewöhnliche Automobil zur Welt kommt. Sein Erfinder ist Albert Friedrich, ehemaliger Leiter der Flugmotoren-Konstruktion der damaligen Daimler-Benz AG. Er hatte sich schon während des Zweiten Weltkriegs mit der Idee einer kompakten Arbeitsmaschine beschäftigt. Unmittelbar nach Kriegsende beginnt Friedrich 1945 mit der Entwicklung des Unimog. Gedacht als landwirtschaftliches Fahrzeug soll es sich jedoch ganz erheblich von klassischen Traktoren unterscheiden.

Als Partner für die Entwicklung des neuen Fahrzeugs findet der Ingenieur unter anderem seinen ehemaligen Mitarbeiter Heinrich Rößler, früher auch in der Pkw- und Motoren-Entwicklung von Daimler-Benz beschäftigt. Erste Zeichnungen Friedrichs zeigen ein „Motorgetriebenes Universalgerät für die Landwirtschaft“, die Bezeichnung Unimog gibt es noch nicht. Allradantrieb und vier gleich große Räder kennzeichnen das schlichte Fahrzeug, das mit 25 PS (18 kW) als Schlepper, zum Antrieb landwirt-schaftlichen Geräts, stationärer Maschinen und als Lieferfahrzeug für die Agrarwirtschaft gedacht ist.

Friedrich knüpft Kontakte zur damaligen amerikanischen Besatzungsmacht und erwirbt bereits im Oktober 1945 eine der seltenen „Production Orders“, eine Erlaubnis zur Fertigung von Prototypen. Als Partner für Entwicklung und Produktion ist die Firma Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd ausersehen, eine Gold- und Silberwarenfabrik. Hier entstehen die ersten Prototypen. Von diesen sind die Nummer 5 und Nummer 6 heute noch erhalten. Der erste Prototyp entspricht mit seiner schrägen Frontpartie, dem Fahrerhaus mit Verdeck und der Ladefläche dahinter Ende 1946 schon weitgehend dem späteren Serienmodell. In dieser Zeit entsteht durch Hans Zabel auch der Name: Aus dem Begriff Universal-Motor-Gerät wird kurz Unimog.

Unimog Prototyp U 1 mit Frontmähwerk, dieses wird in Transportstellung unterhalb der Frontscheibe abgelegt, heckseitig ist ein Pflug angebaut

Unimog Prototyp U 1 mit Frontmähwerk, dieses wird in Transportstellung unterhalb der Frontscheibe abgelegt, heckseitig ist ein Pflug angebaut

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Der U 5 nach der Restauration durch Manfred Florus und Heinz Schnepf im Unimog-Versuch zu „50Jahre Mercedes-Benz Unimog“ im Jahr 2001.

Der Unimog wird 1948 auf der ersten Nachkriegsausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Frankfurt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Im August 1948 ist es dann so weit: Bei Boehringer beginnt die Serienfertigung des Unimog. Bis Sommer 1950 fertigt Boehringer rund 600 Unimog, die als Markenzeichen ein stilisierter Ochsenkopf mit Hörnern in Form eines „U“ auf der Motorhaube ziert.

Unimog U 25, Baureihe 70200 Vorserienfahrzeug

Unimog U 25, Baureihe 70200 Vorserienfahrzeug

Für höhere Stückzahlen sind beachtliche Investitionen nötig, die Boehringer nicht aufbringen kann. Und so kommt es, wie es beim beruflichen Hintergrund der Entwicklungs-Mannschaft wohl kommen musste: Im Herbst 1950 übernimmt Daimler-Benz das ganze Unimog-Geschäft einschließlich der Patente, der Entwickler und des neu aufgebauten Vertriebs. Der Unimog zieht in das damalige Lastwagen-Werk im badischen Gaggenau.